Eines Tages, ich war erst in der 1. Klasse, sah ich ein Mädchen nachhause gehen. Ihr Name war Sara. Sie ging immer alleine nachhause, keiner beschäftigte sich mit ihr. Wir beide hatten denselben Schulweg aber ich mied ...es mit ihr zu gehen und ging immer schneller oder langsamer als sie. Ich wollte nicht mit ihr zusammengehen, weil alle anderen sie ärgerten und sie hässlich fanden. Alle anderen spotteten über sie und machten sich lustig, ich wollte mich nicht mit ihr abgeben und gesehen werden.
An diesem einen Tag fiel sie mir schon in der Schule auf. Sie sah anders aus als sonst. Blasser. Auf dem Nachhauseweg schaute ich sie immer wieder von der Seite an und sah ihren zu Boden gerichteten Blick. Plötzlich schaute sie mich verblüfft an und ging dann aber weiter.
Am nächsten Tag sah sie genauso blass aus wie am Vortag. Mir fiel ihr schmaler Körper, der nun noch zerbrechlicher schien, besonders auf. Ich entschloss mich endlich das Eis zu brechen.
„Sag mal, was war gestern eigentlich los?“ Plötzlich schaute sie mich mit ihren großen blauen Augen, die nun glasig wurden versteinert an. Sie blickte beschämt zu Boden und ich fragte mich, was denn nun mit diesem Mädchen sei.
Sie verriet mir nichts und ab da an beschloss ich, jeden Tag zur Schule und wieder nachhause mit ihr zu gehen. Anfangs ging ich nur blöd neben ihr mit, aber nach einer Zeit begleitete ich sie bis nachhause und die Mutter bot manchmal an zum Mittagessen zu bleiben und solange miteinander zu spielen. Wir spielten also miteinander und das obwohl sie kaum mit mir sprach.
Sie war sowieso ein eigenartiges Mädchen und wollte nie mit ihren Puppen spielen und spielte lieber mit mir Fußball. Beim Spielen sah ich ihren Spaß den sie dabei hatte und wie sie aufblühte.
So vergingen die Jahre und wir kamen in die 5. Klasse auf einer neuen Schule. Wie es das Schicksal wollte, kam ich mit ihr in eine Klasse. Anfangs hatten wir nicht mehr so viel Kontakt, doch als ich zu viel mit meinem Nachbarn Nick sprach, setzte uns die Lehrerin auseinander und Sara musste sich neben mich setzen. Ab dem Tag an sprachen wir wieder miteinander. Ihr schmaler Körper und ihr bleiches Gesicht hatte sie immer noch nicht geändert.
Ganz im Gegenteil – er kam durch die Jahre immer mehr zum Vorschein, denn Sara schminkte sich nie um etwas Farbe im Gesicht zu haben. Aber all die Jahre machte ich mir nichts draus.
In der 8. Klasse hatte ich meine erste Freundin und wir beide unternahmen oft etwas mit Sara. Aber nach einer Zeit wollte meine Freundin das auch nicht mehr und so sprach ich wieder weniger mit Sara.
Sara war immer noch das stille Mädchen, die kaum Freunde hatte – um genau zu sein hatte sie nur eine Freundin, ihre Sitznachbarin.
Zu der Zeit kümmerte sie mich nicht, ich ging jeden Tag wie gewohnt zur Schule, zum Fußballtraining und traf mich mit meiner Freundin. Am Wochenende hatte ich ein Spiel und traf mich mit meinen Jungs.
Die Jahre verstrichen und so kam es, dass wir auf die Oberstufe gelangten und unser Abitur machten.
Mittlerweile war ich schon richtig gut beim Fußball und mein Trainer versicherte mir, dass eine Fußballkarriere in Sicht wäre, also gab ich nicht viel Acht auf die Schule. Als meine Freundin Schluss machte noch weniger. Ich wurde immer schlechter und meine Lehrerin wollte, dass ich mir Nachhilfe anschaffte. Aber niemand bot mir seine Hilfe an.
Bis mich eines Tages Sara auf dem Weg nachhause ansprach, ob sie mir helfen solle. Natürlich sagte ich zu, schließlich hing mein Abitur davon ab. Egal ob mich ihr Äußeres manchmal abschreckte.
Wir lernten also Tag und Nacht und so bereitete ich mich auf meine Abschlussprüfungen vor. Sara lernte kaum, damals dachte ich, sie bräuchte es ja sowieso nicht, so schlau wie sie ist, aber da irrte ich mich.
Wir schrieben also unsere Abiturprüfungen und als die Ergebnisse kamen, hatte ich knapp bestanden. An dem Tag lief ich zu Sara und umarmte sie in der Pausenhalle, auch wenn alle anderen Schüler dort waren und sich wunderten. Ich war ihr aber in dem Moment so dankbar und mir war es egal was die anderen dachten.
Am Abend bereitete ich ihr eine Überraschung vor. Ich kaufte ihr ein Geschenk und wollte mit ihr einen schönen Abend verbringen um mich zu bedanken. Wir trafen uns also und ich sah sie zum ersten Mal, wie sie geschminkt war, was ihr wirklich stand. Sie trug zum ersten Mal ihre Haare offen und sah aus wie eine selbstbewusste Erwachsene. Wir verbrachten also einen schönen Abend und ich spürte, dass ich sie sehr mochte – vielleicht mehr als ich die ganze Zeit dachte.
Sara fragte mich, warum ich mit ihr abhang und dass es mir doch nichts brachte, da erklärte ich ihr, dass ich sie mochte, aber sie war irritiert und schien mir nicht zu glauben. Wahrscheinlich lag es immer noch an ihrer Unsicherheit.
Abschlussball – ich freute mich riesig auf den Tag und hatte eine Rede vorbereitet. Ich wollte vor allen meinen Mitschülern sagen, was für ein toller Mensch Sara ist und dass ich gemerkt habe, dass ich sie liebe. Alle würden staunen, weil es nicht zu mir passte, weil alle dachten ich wäre der Draufgänger-Typ. Aber ich wollte Sara beweisen, dass mir egal ist was andere dachten.
Ich war in meinem Anzug, hielt meinen Zettel in der Hand und wartete gespannt auf sie.
Es verging eine Stunde und sie erschien nicht. Ich sah ihre Mutter von Weitem und wollte gerade zu ihr hinüber und sie fragen wo Sara blieb, als uns die Schuldirektorin bat Platz zu nehmen.
Plötzlich sprach sie von einem Todesfall – Sara sei von uns gegangen. Unsere Klassenlehrerin erzählte was für eine gute Schülerin sie gewesen ist und erklärte uns, dass wir nicht beunruhigt sein sollten: Sara sei schon lange Zeit magersüchtig gewesen und wurde auch nie gesund. Letztendlich starb sie vor ein paar Tagen und ich hatte nichts davon gemerkt.
Plötzlich stieg die Mutter auf die Bühne und las einen Brief ihrer Tochter vor, den sie zum Abschied vorgelegt hatte:
» Hey Mama,
Du weißt, dass ich dich unendlich liebe oder? Jetzt ist die Zeit gekommen… Die Ärzte finden wohl keinen Ausweg mehr und ich halte es auch nicht mehr aus täglich zur Schule zu gehen um dann nachhause zu gehen und wieder gepflegt zu werden oder in die Klinik zu gehen – wovon niemand etwas weiß.
Ich möchte, dass du diesen Brief einem ganz besonderen Menschen zeigst oder vorliest. Denn diese Person hat mir geholfen diese Zeit zu überstehen und mein Abitur zu schaffen. Mama, du weißt, dass ich Ärztin werden wollte, und durch ihn hätte ich es geschafft! Ich habe es durch Ben geschafft und ich bin ihm unendlich dankbar. Er hat mich immer akzeptiert wie ich bin, er war mein einziger Freund den ich hatte. Er hat mir sogar gestanden, dass er mich mag. Aber Mama? Innerlich tut es sehr weh, du weißt, dass ich ihn viel mehr mochte, zu sehr… Aber ich konnte es nie sagen, er würde eh nichts von mir wollen. Außerdem hat er was Besseres verdient und eine Freundin, die nicht nach ein paar Monaten Beziehung stirbt, sondern eine mit der er bis zu seinem Lebensende glücklich wird, oder Mama?
Mama, bitte sag ihm, dass man nichts im Leben mit in sein Grab nimmt. Das Einzige war einen immer begleitet ist unsere Seele und er hat eine wundervolle Seele, die er behüten soll, ja?
Ich liebe euch sehr, macht’s gut… «
Die Mutter stand voller Tränen auf der Bühne und raubte allen Schülern den Atem. Keine hätte jemals mit so Etwas gerechnet und ich schon gar nicht! Aber jetzt verstand ich was sie all die Jahre begleitete… Um ihr eine letzte Ehre zu erweisen stand ich auf und hielt meine Rede, in der ich vor allen Mitschülern, Eltern und Lehrern meine Liebe zu Sara gestand.
Am Ende applaudierten mir alle, aber was bringt mir das schon, wenn ich einen geliebten Menschen und meine beste Freundin verloren habe?
_
Und was sagt uns die Moral der Geschicht?
Es ist gleichgültig wie jemand aussieht und ob jemand unbeliebt ist, wichtig ist nur, das Herz des anderen zu entdecken und danach zu beurteilen. Wichtig ist nur, unsere wahren Freunde schätzen zu wissen und den Menschen, die wir lieben, dies auch so oft es geht zu sagen und zu zeigen, denn eines Tages wird es zu spät dafür sein…
An diesem einen Tag fiel sie mir schon in der Schule auf. Sie sah anders aus als sonst. Blasser. Auf dem Nachhauseweg schaute ich sie immer wieder von der Seite an und sah ihren zu Boden gerichteten Blick. Plötzlich schaute sie mich verblüfft an und ging dann aber weiter.
Am nächsten Tag sah sie genauso blass aus wie am Vortag. Mir fiel ihr schmaler Körper, der nun noch zerbrechlicher schien, besonders auf. Ich entschloss mich endlich das Eis zu brechen.
„Sag mal, was war gestern eigentlich los?“ Plötzlich schaute sie mich mit ihren großen blauen Augen, die nun glasig wurden versteinert an. Sie blickte beschämt zu Boden und ich fragte mich, was denn nun mit diesem Mädchen sei.
Sie verriet mir nichts und ab da an beschloss ich, jeden Tag zur Schule und wieder nachhause mit ihr zu gehen. Anfangs ging ich nur blöd neben ihr mit, aber nach einer Zeit begleitete ich sie bis nachhause und die Mutter bot manchmal an zum Mittagessen zu bleiben und solange miteinander zu spielen. Wir spielten also miteinander und das obwohl sie kaum mit mir sprach.
Sie war sowieso ein eigenartiges Mädchen und wollte nie mit ihren Puppen spielen und spielte lieber mit mir Fußball. Beim Spielen sah ich ihren Spaß den sie dabei hatte und wie sie aufblühte.
So vergingen die Jahre und wir kamen in die 5. Klasse auf einer neuen Schule. Wie es das Schicksal wollte, kam ich mit ihr in eine Klasse. Anfangs hatten wir nicht mehr so viel Kontakt, doch als ich zu viel mit meinem Nachbarn Nick sprach, setzte uns die Lehrerin auseinander und Sara musste sich neben mich setzen. Ab dem Tag an sprachen wir wieder miteinander. Ihr schmaler Körper und ihr bleiches Gesicht hatte sie immer noch nicht geändert.
Ganz im Gegenteil – er kam durch die Jahre immer mehr zum Vorschein, denn Sara schminkte sich nie um etwas Farbe im Gesicht zu haben. Aber all die Jahre machte ich mir nichts draus.
In der 8. Klasse hatte ich meine erste Freundin und wir beide unternahmen oft etwas mit Sara. Aber nach einer Zeit wollte meine Freundin das auch nicht mehr und so sprach ich wieder weniger mit Sara.
Sara war immer noch das stille Mädchen, die kaum Freunde hatte – um genau zu sein hatte sie nur eine Freundin, ihre Sitznachbarin.
Zu der Zeit kümmerte sie mich nicht, ich ging jeden Tag wie gewohnt zur Schule, zum Fußballtraining und traf mich mit meiner Freundin. Am Wochenende hatte ich ein Spiel und traf mich mit meinen Jungs.
Die Jahre verstrichen und so kam es, dass wir auf die Oberstufe gelangten und unser Abitur machten.
Mittlerweile war ich schon richtig gut beim Fußball und mein Trainer versicherte mir, dass eine Fußballkarriere in Sicht wäre, also gab ich nicht viel Acht auf die Schule. Als meine Freundin Schluss machte noch weniger. Ich wurde immer schlechter und meine Lehrerin wollte, dass ich mir Nachhilfe anschaffte. Aber niemand bot mir seine Hilfe an.
Bis mich eines Tages Sara auf dem Weg nachhause ansprach, ob sie mir helfen solle. Natürlich sagte ich zu, schließlich hing mein Abitur davon ab. Egal ob mich ihr Äußeres manchmal abschreckte.
Wir lernten also Tag und Nacht und so bereitete ich mich auf meine Abschlussprüfungen vor. Sara lernte kaum, damals dachte ich, sie bräuchte es ja sowieso nicht, so schlau wie sie ist, aber da irrte ich mich.
Wir schrieben also unsere Abiturprüfungen und als die Ergebnisse kamen, hatte ich knapp bestanden. An dem Tag lief ich zu Sara und umarmte sie in der Pausenhalle, auch wenn alle anderen Schüler dort waren und sich wunderten. Ich war ihr aber in dem Moment so dankbar und mir war es egal was die anderen dachten.
Am Abend bereitete ich ihr eine Überraschung vor. Ich kaufte ihr ein Geschenk und wollte mit ihr einen schönen Abend verbringen um mich zu bedanken. Wir trafen uns also und ich sah sie zum ersten Mal, wie sie geschminkt war, was ihr wirklich stand. Sie trug zum ersten Mal ihre Haare offen und sah aus wie eine selbstbewusste Erwachsene. Wir verbrachten also einen schönen Abend und ich spürte, dass ich sie sehr mochte – vielleicht mehr als ich die ganze Zeit dachte.
Sara fragte mich, warum ich mit ihr abhang und dass es mir doch nichts brachte, da erklärte ich ihr, dass ich sie mochte, aber sie war irritiert und schien mir nicht zu glauben. Wahrscheinlich lag es immer noch an ihrer Unsicherheit.
Abschlussball – ich freute mich riesig auf den Tag und hatte eine Rede vorbereitet. Ich wollte vor allen meinen Mitschülern sagen, was für ein toller Mensch Sara ist und dass ich gemerkt habe, dass ich sie liebe. Alle würden staunen, weil es nicht zu mir passte, weil alle dachten ich wäre der Draufgänger-Typ. Aber ich wollte Sara beweisen, dass mir egal ist was andere dachten.
Ich war in meinem Anzug, hielt meinen Zettel in der Hand und wartete gespannt auf sie.
Es verging eine Stunde und sie erschien nicht. Ich sah ihre Mutter von Weitem und wollte gerade zu ihr hinüber und sie fragen wo Sara blieb, als uns die Schuldirektorin bat Platz zu nehmen.
Plötzlich sprach sie von einem Todesfall – Sara sei von uns gegangen. Unsere Klassenlehrerin erzählte was für eine gute Schülerin sie gewesen ist und erklärte uns, dass wir nicht beunruhigt sein sollten: Sara sei schon lange Zeit magersüchtig gewesen und wurde auch nie gesund. Letztendlich starb sie vor ein paar Tagen und ich hatte nichts davon gemerkt.
Plötzlich stieg die Mutter auf die Bühne und las einen Brief ihrer Tochter vor, den sie zum Abschied vorgelegt hatte:
» Hey Mama,
Du weißt, dass ich dich unendlich liebe oder? Jetzt ist die Zeit gekommen… Die Ärzte finden wohl keinen Ausweg mehr und ich halte es auch nicht mehr aus täglich zur Schule zu gehen um dann nachhause zu gehen und wieder gepflegt zu werden oder in die Klinik zu gehen – wovon niemand etwas weiß.
Ich möchte, dass du diesen Brief einem ganz besonderen Menschen zeigst oder vorliest. Denn diese Person hat mir geholfen diese Zeit zu überstehen und mein Abitur zu schaffen. Mama, du weißt, dass ich Ärztin werden wollte, und durch ihn hätte ich es geschafft! Ich habe es durch Ben geschafft und ich bin ihm unendlich dankbar. Er hat mich immer akzeptiert wie ich bin, er war mein einziger Freund den ich hatte. Er hat mir sogar gestanden, dass er mich mag. Aber Mama? Innerlich tut es sehr weh, du weißt, dass ich ihn viel mehr mochte, zu sehr… Aber ich konnte es nie sagen, er würde eh nichts von mir wollen. Außerdem hat er was Besseres verdient und eine Freundin, die nicht nach ein paar Monaten Beziehung stirbt, sondern eine mit der er bis zu seinem Lebensende glücklich wird, oder Mama?
Mama, bitte sag ihm, dass man nichts im Leben mit in sein Grab nimmt. Das Einzige war einen immer begleitet ist unsere Seele und er hat eine wundervolle Seele, die er behüten soll, ja?
Ich liebe euch sehr, macht’s gut… «
Die Mutter stand voller Tränen auf der Bühne und raubte allen Schülern den Atem. Keine hätte jemals mit so Etwas gerechnet und ich schon gar nicht! Aber jetzt verstand ich was sie all die Jahre begleitete… Um ihr eine letzte Ehre zu erweisen stand ich auf und hielt meine Rede, in der ich vor allen Mitschülern, Eltern und Lehrern meine Liebe zu Sara gestand.
Am Ende applaudierten mir alle, aber was bringt mir das schon, wenn ich einen geliebten Menschen und meine beste Freundin verloren habe?
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Und was sagt uns die Moral der Geschicht?
Es ist gleichgültig wie jemand aussieht und ob jemand unbeliebt ist, wichtig ist nur, das Herz des anderen zu entdecken und danach zu beurteilen. Wichtig ist nur, unsere wahren Freunde schätzen zu wissen und den Menschen, die wir lieben, dies auch so oft es geht zu sagen und zu zeigen, denn eines Tages wird es zu spät dafür sein…